Donnerstag, 8. Januar 2004
Das Land danach III

Sie hatten sein Fahrrad verpackt, und er saß im kleineren Bulli neben Petra und Anne, die am Steuer saß. Der größere Bulli mit den anderen vier fuhr voraus, hielt aber bald an einer Stelle, die ideal zum Campieren einlud: eine etwas höher gelegene Fläche, an zwei Seiten mit Sträucher geschützt, nach Westen hin offen in die Ebene. Die beiden Bullis wurden geschickt rechtwinklig geparkt und schließlich ausgepackt: zwei kleine Tische, Klappstühle, ein Vorzelt verband die beiden Bullis. Nick packte sein Zelt aus und baute es daneben auf, gut geschützt, wogegen, wusste er allerdings nicht.
Schließlich machten sie Essen, und Nick erfuhr dabei Näheres über die anderen. Hanna und Bernd waren verheiratet, Swenja und Micha ihre Kinder, so hatte es Nick auch schon vermutet. Anne war Bernds Schwester und Petra ihre Freundin. Seit einer Woche waren sie unterwegs und zuhause in Dortmund. Er selbst erzählte wenig von sich. Im Moment hatte er keine Lust, weil er vermutlich alles hätte erzählen müssen, was ihn bewegte, und dazu erschien es ihm noch zu früh.
Beim Essen kam Nick wieder auf ihre Lage zu sprechen: „Immerhin ist es nett, dass sich wenigstens die Sonne normal verhält und korrekt untergeht.“
„Die Sonne ist ja schließlich deutsch.“ Anne schien einen Hang zum Ironisch-sarkastischem zu haben.
„Ich will Dir ungern widersprechen, aber astronomisch ist das nicht korrekt.“ Nick reizten ihre Sprüche, und die anderen nahmen ihre kleinen Wortgefechte dankbar schmunzelnd auf.
Die Sonne scherte sich nicht drum und ging unter, prachtvoll gigantisch, in leuchtenden Farben...
„Spinn ich? Was sind das für Farben?“
Nick runzelte selbst fragend die Stirn nach Hannas Fragen. Die anderen schienen aber auch irritiert.
„Was ist denn los?“, fragte Nick.
„Siehst Du diese Farben nicht?“
„Mir fällt da nichts auf, außer dass es ein Sonnenuntergang zum Fotografieren ist. Aber, ich gehöre auch zu den 8% der Männer mit Rot-Grün-Schwäche.“
Anne blickte ihn an: „Genau darum geht’s: Der Himmel ist grün!“

Zwei Petroleumlampen erhellten ihren Rastplatz, die Dämmerung war fast vorbei, nur im Norden war noch der für diese Jahreszeit übliche helle Streifen erkennbar. Micha schlief bereits im Alkoven des Bullis, Swenja war noch nicht dazu zu bewegen. Die fünf Erwachsenen saßen etwas beklommen herum, jeder schien für den Moment mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Es war eine seltsame Situation, zwar nicht direkt bedrohlich, aber rätselhaft und daher leicht beängstigend.
Plötzlich stand Anne mit einem Ruck auf: „Möchte jemand vielleicht auch einen Schluck Wein?“
Die anderen nahmen das Angebot dankbar an, auch Swenja bekam ein Glas.
Der Alkohol schien sie ein wenig zu entspannen, und Nick hatte Lust etwas mehr über die anderen zu erfahren. „Was treibt Ihr denn so zum Broterwerb?“
Petra antwortete zuerst: „Ich verhindere tapfer den Pflegenotstand, und irgendwann wird Anne vielleicht mal meine Chefärztin.“ Anne verzog angesichts dieser kleinen Stichelei das Gesicht. „Irgendwann ist gut. Wenn ich so weitermache, bist Du dann schon in Rente.“
„Na, nun übertreibs mal nicht. Das Physikum hast Du doch schon, das ist immerhin schon etwas.“ Hanna schien in dieser Runde die Rolle der Optimistin zu haben. „Ich wäre auch nicht weiter, wenn ich mich nach der Ausbildung noch an ein Studium gewagt hätte.“
„Was machst Du?“, fragte Nick.
„Seit drei Jahren arbeite ich wieder halbtags als Erzieherin, vorher war Kinderpause angesagt.“
„Dann seit Ihr ja alle irgendwie in sozialen Berufen.“
„Nicht alle“, ließ sich Bernd vernehmen. „Als Dozent an der Uni darf mensch nicht immer sozial sein.“
„In welcher Richtung?“
„In der Journalistik-Fakultät.“
„Ach ja, mit dem Gedanken hatte ich auch mal gespielt. Aber dann bin ich bei der Landespflege in Höxter gelandet.“ Nick musste ja auch endlich mal etwas von sich preisgeben. „Seit zwei Jahren arbeite ich in einem Gartenarchitekten-Büro in Hameln.“
„Ach, Du bist ein Waldfeger!“ Anne hatte wohl langsam Entzugserscheinungen bekommen und musste mal wieder einen Spruch machen.
„Schön wär’s, wenn ich was mit Wald zu tun hätte. Mein Chef versorgt leider die High Society mit Rhododendron, Cotoneaster und Edelkoniferen.“
„Klingt furchtbar, auch wenn ich keine Ahnung habe.“ Petra schenkte sich noch Wein nach.
„Ist es auch, manchmal finde ich, dass auch bei Pflanzen Nomen est omen ist.
„Da die ihre Namen von uns Menschen haben, ist das ja auch kein Wunder!“, ließ sich Anne vernehmen.
Nick stand auf, weil ihn seine Blase drängte. Er ging seitlich um die Büsche herum, bis er mit einem Blick nach Südosten in die Landschaft pinkeln konnte. In der Ferne sah er kaum noch etwas, keine Lichter, keine Autoscheinwerfer. So etwas kannte er bisher nicht. Normalerweise war die Zivilisation allgegenwärtig, zumindest in Mitteleuropa. Allerdings blitzte es in der Ferne. Das Gewitter schien hinter dem Horizont zu sein. Einzelne Blitze konnte er nicht erkennen.
„Es ist immer noch was Grünes dahinten.“
Nick erschrak, als er Anne Stimme hinter sich hörte; er hatte sie nicht kommen hören.
„Was meinst Du?“
„Siehst Du das wirklich nicht?“, Anne stellte sich neben ihn und zeigte in die Ebene. „Diese Blitze sind grün.“
„Tja, damit hab ich halt meine Schwierigkeiten.“
„Aber Du kannst doch Farben sehen?“ Anne konnte sich das nicht so richtig vorstellen, auch wenn sie die Theorie aus ihrem Studium kannte.
„Natürlich sehe ich Farben. Ich kann nur bestimmte Farbtöne, vor allem Rot, Grün und Braun schlecht unterscheiden. Rot leuchtet z.B. nicht so intensiv für mich. Und das die Blitze grün sind oder jedenfalls die Wolken, fällt mir halt nicht auf.“
„Entschuldige, wenn ich Dich jetzt genervt habe. Aber, wenn es einem selbst anders geht, kann mensch es erstmal nicht verstehen.“
Nick nickte, diesen Dialog hatte er nicht zum ersten Mal geführt. Er registrierte dankbar, dass Anne etwas Verständnis zeigte und nicht weiter insistierte. Andere hätten ihn jetzt wahrscheinlich gezielt nach irgendwelchen Farben gefragt. Dieser „Quiz“ war das einzige, was ihn an seiner Farbenschwäche störte. Anne schien zwar gerne sehr frech zu sein, war aber keineswegs unsensibel.
Beide standen einen Moment schweigend nebeneinander und bewunderten das Wetterleuchten. Schließlich räusperte sich Anne.
„Fährst Du öfter allein mit dem Fahrrad los?“
Nick fiel es meist schwer über sich zu erzählen. Er hatte gerade die letzten Wochen erfolgreich verdrängt. Dass ihn diese Frau, die er gerade mal neun Stunden kannte, so fragte, irritierte und nervte ihn einerseits, andererseits freute er sich über ihr Interesse.
„Eigentlich mache ich das zum ersten Mal. Ich hatte bloß in letzter Zeit ein paar Probleme mit meiner Umgebung und wollte mich davon etwas erholen.“ Nick hoffte, dass diese Formulierung Anne davon abhalten würde, noch weiter zu fragen.
Tatsächlich blieb Anne stumm. Kein Spruch ihrerseits, vielleicht hatte sie für heute ihr Pulver verschossen. Vielleicht konnte sie aber auch anders. Nein, ganz bestimmt konnte sie das, dachte Nick.
Ein besonders greller Blitz, dessen Verästelung aber nicht zu sehen waren, ließ seinen Widerschein auf der Landschaft, so dass alles noch unwirklicher erschien.
„Ich habe so etwas noch nicht gesehen“, sagte Anne leise in die Landschaft. Nick brummte eine Zustimmung.
„Heute nachmittag, als wir hinter Dir hergefahren sind, hätten wir fast einen Unfall gebaut. Mir ist schwindelig geworden, gerade in dem Moment, als Hanna bremst, weil sie sich erschreckte. Jedenfalls bin ich fast auf sie drauf gefahren. Und das merkwürdigste war, dass alle diesen Schwindel gespürt haben.“
Nick hatte fasziniert zugehört. „Mir war auch schwindelig. Bloß, dass ich dann vom Rad gefallen bin.“
Anne war zu nachdenklich, um darüber zu schmunzeln.
„Hast Du irgendeine Idee, was hier los sein könnte?“
Nick ließ sich mit der Antwort etwas Zeit.
„Es kommt mir alles so unwirklich vor, dass ich mir sage, morgen wachen wir von Autolärm auf und sind nur einen Kilometer vom nächsten Ort entfernt. Zum Frühstück gibt es Brötchen vom Bäcker.
Ich dachte zwischendurch schon, dass ich anfange zu phantasieren, weil ich solange allein unterwegs war.“
„Solche Gedanken, dass alles nur ein böser oder zumindest merkwürdiger Traum ist, sind mir auch schon gekommen. Aber ich muß schon weiterdenken. Was passiert, wenn wir keinen Ort finden? Nicht nur morgen, sondern auch die nächsten Tage nicht? Unsere Vorräte reichen vielleicht noch fünf Tage, das Wasser noch höchstens drei.“
„Wieviel Sprit habt Ihr denn noch?“
„Och, der reicht noch 600 oder 700 Kilometer.“
Nick seufzte: „Na, wenn das nicht reicht, ist sowieso alles egal.“
Es kam Wind auf, ziemlich plötzlich, und trieb ihnen Staub ins Gesicht. Sie gingen um die Büsche zurück zum Rastplatz. Dort waren die andern schon damit beschäftigt aufzuräumen.
„Ich frage mich, ob es so klug war, dass wir uns hier auf die Anhöhe gestellt haben. Wenn das Gewitter richtig zu uns kommt, wird es in Deinem Zelt bestimmt ungemütlich“, meinte Petra.
„Irgendwie macht es nicht den Eindruck, dass es richtig näherkommt.“
„Na, Gewitter sind unberechenbar. Jedenfalls kannst Du von mir aus zu uns in den Bulli kommen, wenn es zu schlimm wird.“
Anne nickte: „Klar. Am besten, Du packst Dich gleich ins Vorzelt, dann kann nicht viel passieren.“
Nick nahm das Angebot dankbar an. Während er seine Siebensachen aus seinem Zelt ins Vorzelt trug, befestigten Petra, Hanna und Bernd zusätzliche Schnüre am Vorzelt. Nick richtete es sich in einer Ecke gemütlich ein und rollte seinen Schlafsack aus. Als er mit seinem Arm in die Nähe einer Vorzeltstange kam, spürte er, wie sich seine Haare aufrichteten.
„Faßt mal an eine der Stangen!“ riet er den anderen.
„Da liegt ja mächtig was in der Luft“, bestätigte Petra.
„Vielleicht sehen wir ja noch ein paar Elms-Feuer“, hoffte Bernd.
„Aber in unseren Breiten wäre das ja eigentlich sehr ungewöhnlich.“
„Besonders viel scheint hier ja nicht mehr gewöhnlich zu sein“, ließ sich Anne vernehmen.
Nick ging noch einmal vor das Zelt und blickte in die Ebene. Das Gewitter schien zwar immer noch nicht näher gekommen zu sein, aber es lag eine Spannung in der Luft, die er selbst in Südfrankreich bei den dort sehr heftigen Gewittern noch nicht erlebt hatte. Aus einem Instinkt heraus ging er noch einmal zu seinem Zelt und holte sämtliche Sachen. Dann kroch er in seinen Schlafsack und wünschte den anderen eine gute Nacht.
„Schlaf Du auch gut. Aber sobald das Gewitter näher kommt, kommst Du in den Bulli, klar?“ Anne war sehr bestimmt.
„Natürlich, mein Mut hält sich heute in Grenzen.“

Es war schon eine Weile völlig ruhig in den beiden Bullis. Nur der recht starke Wind rüttelte am Vorzelt und veranstaltete einen ziemlichen Lärm. Aber Nick hätte wahrscheinlich auch bei absoluter Ruhe nicht schlafen können. Er war zu überdreht, seine Gedanken schlugen zu viele Kapriolen. In seinem Kopf kämpften sozusagen mehrere Sachen miteinander. Da war seine unbefriedigende Situation zu Hause, der er seit einer Woche zu entfliehen versuchte, da war die Gegenwart: einerseits mit absolut unerklärlichen Begebenheiten, andererseits mit einer Begegnung, genauergesagt mehreren, die ihn in eine merkwürdige Hochstimmung versetzte. Wahrscheinlich hatte er sich noch nie in einer Gruppe so wohl gefühlt. Jedenfalls ertappte er sich bei dem Gedanken daran, dass diese ungeklärte Situation gerne noch eine Weile andauern durfte.

Er schien doch eingeschlafen zu sein, denn der gewaltige Donnerschlag, der zeitgleich mit einem grellen Blitz herniederkrachte, holte ihn aus den tiefsten Niederungen des Tiefschlafs. Er schreckte hoch, stand senkrecht in seinem Schlafsack und fühlte sich ziemlich taub. Gleichzeitig spürte er seine weichen Knie. Langsam kehrte sein Gehör zurück. Instinktiv legte er die Finger auf die Ohren und konnte sie deshalb vor dem nächsten Donnerschlag noch rechtzeitig zudrücken. Der Blitz schien ihm so nah gewesen zu sein, dass er meinte, ihn riechen zu können.
Er rollte schon seinen Schlafsack zusammen, als sich die Bulli-Tür öffnete und Petras Kopf sichtbar wurde: „Ist mit Dir alles klar?“
„Ja, noch hat mich kein Blitz getroffen. Aber ich glaube, ich komme lieber zu Euch rein.“
Auch die Tür des anderen Bullis öffnete sich. Bernd kletterte heraus: „Oh weh, das scheint...“
Ein weiterer gewaltiger Donnerschlag unterbrach ihn.
„Scheiße, ich traue unserem Wagen nicht, er ist vielleicht kein richtiger Faraday’scher Käfig. Der Alkoven ist aus Plastik. Ich glaube, wir sollten auch zu Euch kommen.“
Innerhalb von zwei Minuten waren alle im kleinen Bulli. Dichtgedrängt tummelten sie sich auf der Liegefläche, wo ein paar Minuten zuvor Petra und Anne noch friedlich geschlafen hatten. Es war zwar eng, dafür umso gemütlicher. Nick saß zwischen Swenja und Petra am hinteren Ende gegenüber von Bernd, Anne, Hanna und Micha, der sich an seine Mutter klammerte.
Weitere Blitze mit entsprechend lauten Donnerschlägen gingen hernieder. Regen prasselte auf das Bulli-Dach. Mensch konnte kaum ein Wort verstehen, aber zum Reden war ohnehin niemand zu Mute.
Bei einem besonders heftigen Donner klammerte sich Swenja an seinen Arm. Reflexartig legte er seinen Arm um sie, was sie etwas zu beruhigen schien. Er sah, dass sich auch die anderen aneinander festhielten, und es war plötzlich selbstverständlich für ihn, dass er mit der freien Linken Petras Hand nahm, die seine sofort drückte. Trotz der Angst, die ihn gepackt hatte, durchfloss ihn schon wieder ein Glücksgefühl. Er fand es etwas pervers, aber er überlegte sich, was ihm schon passieren konnte.
Außer den heftigen Schlägen, die glücklicherweise im Bulli leicht gedämpft ankamen, rüttelte der Wind immer heftiger an dem Fahrzeug. Regen klatschte an die Scheiben. Micha schluchzte in den Armen seiner Mutter, und die anderen blieben zwar ruhig, machten aber einen nicht minder aufgeregten Eindruck. Plötzlich durchbrach Annes Stimme die kurzzeitige Stille: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich bei einem Gewitter noch mal so viel Schiss haben würde.“
Sie sprach allen aus der Seele, aber ein bißchen beruhigte Nick ihr Tonfall.
Wie, um dieses Gefühl ad absurdum zu führen, schien direkt neben dem Bulli ein Blitz niederzugehen. Der nahezu zeitgleiche Donnerschlag machte alle taub, die Augen tränten.
Swenjas Hand verkrampfte sich schmerzhaft in Nicks Arm, so dass er sie heftig an sich drückte und versuchte, beruhigend auf sie einzuflüstern.
„Oh Gott! Da brennt was!“ Petra schob den Vorhang beiseite und zeigte in die Richtung, in der Nicks Zelt stand. Ein Baum stand in hellen Flammen; aber nicht nur der Baum auch am Boden brannte etwas: sein Zelt.

Bernd, Anne und Nick dachten offensichtlich sofort dasselbe. Sie ergriffen jeder ein Stück Stoff, rissen die Tür auf und rannten durch das Vorzelt in Richtung des Feuers. Sie kamen keine Minute zu spät. Die Flammen hatten gerade die Unterkante des Vorzelts erreicht. Die drei stürzten sich darauf und schlugen auf die Flammen ein. Diese Sofortmaßnahme und der heftig fallende Regen taten ihr übriges: Die Flammen am Vorzelt erloschen. Dann machten sich die drei daran, auch die brennenden Reste des Zeltes zu löschen. Schließlich blies der Wind immer wieder Glut heran, die der Regen nicht immer löschen konnte. Brennender Kunststoff war tückisch.
Nach ein paar Minuten schien die gröbste Gefahr beseitigt. Dass sie sich die ganze Zeit den Blitzen ausgesetzt hatten, kam Nick gerade zu Bewusstsein, als wie zur Bestätigung wieder eine grelle Feuersäule in der Nähe aufleuchtete. Nick glaubte zu sehen, dass sie tatsächlich eher aus dem Boden zu wachsen schien, als herab zu sausen. Völlig betäubt eilten die drei zurück unter das Vorzelt. Während die andern beiden gleich wieder in den Bulli stiegen, blieb Nick einen Moment am Zeltrand stehen und versuchte rauszublicken. Er konnte nicht weit sehen, weil der Regen in dichten Schleiern fiel. Wenn ein Blitz die Szenerie erleuchtete, zeigte sich aber die gespenstisch gebeutelte Landschaft. Mühsam riss er sich von diesem Anblick los und kletterte in den Bulli.
Drinnen wurden sie erleichtert empfangen, zogen sich die nassen Klamotten aus und krochen in Decken und Schlafsäcke, um sich aufzuwärmen, da es draußen empfindlich kühl geworden war.
Nick saß wieder neben Swenja, die sich dankbar an ihn lehnte. An seiner anderen Seite war jetzt Anne. Aus irgendeinem Grund scheute er sich, zu dicht an sie heranzurücken. Trotzdem berührten sie sich, was ihn wieder warm werden ließ.
Nach einer langen halben Stunde schien das Gewitter langsam an Energie zu verlieren. Jedenfalls waren die Donnerschläge nicht mehr so heftig, dass mensch jedes Mal zusammenzuckte. Entspannung machte sich breit, aber niemand dachte daran, sich jetzt wieder zu trennen. Es war zwar eng, aber alle schienen sich wohlzufühlen, hatten irgendwie eine bequeme Position eingenommen. Micha schlief bereits wieder, den Kopf auf Hannas Bauch, während Hanna ihren auf Bernds Bauch gelegt hatte.
Nick döste vor sich hin. Bei jedem, auch leiserem Donner öffnete er die Augen. Er konnte einfach in solchen Situationen nicht schlafen. Das Adrenalin in seinem Blut war noch nicht abgebaut. Aber, im Gegensatz zu sonst litt er jetzt nicht darunter. Er träumte vor sich hin von Dingen, die er jetzt um keinen Preis der Welt laut ausgesprochen hätte.

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Haaallloooooo, Tooobyyyyy ....
wann geht's denn hier weiter??? Mein Hirn hat schon im Traum die Story mit der Realität verknüpft weitergealpt ... ;o(

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